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Barbaraweggen 2010





Zum Barbaratag am 4. Dezember 2010 hatte R&G beschlossen, sich einzig auf die Kollekte für das Kinderheim Lindenberg zu konzentrieren. Der traditionelle Einsatz an der Salutkanone fiel weg; dafür sorgte der Chef für neue Uniformen zum Weggenverteilen und Geldsammeln. Bis zum letzten Augenblick war an den Mänteln genäht worden.





Besonders kleine Kinder sind bei bemantelten Herren mit hohen Hüten schnell gehemmt, auch wenn die ihnen nur den Barbaraweggen schenken wollen. Ausserdem sollten Kinder nie von fremden Männern süsse Sachen annehmen. Daher hatten wir einen kleinen "Spezialisten" dabei, der diese verantwortungsvolle Aufgabe mit Hingabe übernahm.





Für die ganze Schar von uns shakespearehaften happy few hatte der Chef mit teurem Tuch neue Uniformen der Ordonnanz 1842 machen lassen, inklusive einer extra kleinen für den Wegglibueb und authentischen Felltornistern. Derart gewandet wurden wir vor dem Basler Rathaus beim Sammeln auch gut gesehen, rasch gefunden und viel fotographiert.





Die neuen Tenüs sollten auch optisch eine Zäsur bilden, die uns im allgemeinen Bewusstsein weg von der Geschützbesatzung in den blauen Uniformen früherer Jahre brachte. In den grauen historischen Mänteln wollen wir am Barbaratag fortan nur noch für den wohltätigen Brauch zu Gunsten der Basler Kinder da sein, wie hier in der Freien Strasse.





Der Chef steht mit säuerlicher Mine neben der Drehorgel. Er focht eben ein nerviges Duell mit einem Strassenmusiker aus. Ein Guitarrero wollte unser Häuflein vom amtlich genehmigten Platz verjagen um Geld in seine eigene Kasse zu klimpern. Der Chef konterte erfolgreich mit dem Hinweis dass wir für einen guten Zweck und nicht den eigenen Hut sammelten.





Nach dem ungeduldigen Strassenmusiker, einer anhänglichen Bettlerin und einer übellaunigen Ladenbesitzerin hatte die Sammelgruppe eine anstrengende Tour hinter sich gebracht. Gegen halb zwei stiegen wir die Stufen von der Pfalz zur Münsterfähre hinab, um zum Kinderheim in Kleinbasel überzusetzen, wo man uns bereits erwartete.





Auf der Fähre übernahm der Chef die Fahne um sich einmal in Sonnenglanz und Winterkälte in Szene zu setzen wie Washington 1776 bei der Überquerung des Delaware. Bloss dass keine dösenden Hessen am jenseitigen Ufer lagerten. Stattdessen erwartete eine stattliche Ansammlung von Publikum die Landung unseres durchgefrorenen Grüppleins.





Es war nicht so, dass wir wegen der langen Zeit auf See das Gehen an Land verlernt hatten. Aber um mit dem grossen Korb voller Barbaraweggen vom schwankenden Boot auf den Landungssteg zu gelangen, war Hilfe vom Fährmann sehr willkommen, damit die Weggli für die Heimkinder nicht in die Fluten von Vater Rhein purzelten und als Fischfutter endeten.





Der Gang die Kleinbasler Quaitreppe hinauf verlief ohne Stolpereien. Etwas Feingefühl brauchte der Fähnrich um mit unserem Vereinsfeldzeichen unter den Bäumen oben durchzukommen. Der Weg zum Kinderheim war gesäumt von Publikum, vor dem wir uns in unserer neuen Garderobe in bestmöglicher Manier zeigten.





Beim Heim angekommen blickten wir nochmals besinnlich auf unsere eher dürre Sammeltour und das ausgleichend prächtige Münsterpanorama zurück. In etwas über vier Stunden hatten wir gerade einmal 600 Franken gesammelt. Davon waren rund 200 Franken Spenden aus eigenem Umfeld. Das war so wenig wie wir 2003 zuletzt zusammenbekamen.





Das feine Essen welches uns das Heim jedes Jahr nach der Sammlung serviert, tröstete über das Sammelergebnis hinweg. Zudem hatten wir den Heimkindern und vielen Basler Binggis mit den verschenkten Weggen Freude bereitet. Uns freute wiederum sehr der Maltisch im Malraum, der mit dem Geld ermöglicht wurde welches wir 2009 gesammelt hatten.




>>Impressionen vom Barbaraweggen 2011


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